Dominio de Querion


«Nichts ist so innovativ wie das längst Vergessene»! Dieses Zitat von Sotirio Bulgari, dem Gründer der Uhren- und Schmuck-Dynastie aus Rom ist für dieses Weingut sehr zutreffend.

Gabriel Pérez, der Gründer der Bodegas Ontañón in Logroño, startete dieses ehrgeizige Projekt vor beinahe 20 Jahren.

Gabriel stammt ursprünglich aus Quel, einer Gemeinde mit rund 2000 Einwohnern. Das Dorf ist umsäumt mit Rebbergen und liegt im Gebiet des La Rioja Oriental, nahe der Gemarkung zu Navarra hin.

Dominio de Queirón ist die Erfüllung des Traums von Gabriel Pérez. Die Familie besass schon seit langem historische Weinberge in der Gegend von Quel, am Fusse der Sierra de Yerga und konnte weiteres Rebland käuflich erwerben. So sind etwa die hundertjährigen Garnachas Reben von der Finca El Arca bis hin zu den hochgelegenen Tempranillo Rebberge der Finca La Pasada, der mit bis zum 800 m.ü.M. einer der höchsten Weinberge in der gesamten Rioja DOCa ist im Besitze der Familie.

 

Der Schlüssel zum erfolgreichen Weinanbau des Weingutes Dominio de Queirón liegt im grösstmöglichen Respekt für die Umwelt, der Pflege der historischen Rioja-Sorten und dem grossen Können der Familie Perez. Die Gesundheit der Weinberge und die Pflege und Förderung der biologischen Vielfalt des Ökosystems der hochgelegenen Weinberge an den Hängen der Sierra de Yerga bestimmen letztlich die Essenz der Weine dieses Weingutes.

Aus den Trauben, die die knorrigen alten Rebstöcke noch hergeben, werden aussergewöhnliche Weine gekeltert, die zu der Spitze des Riojas zu zählen sind. Das sind faszinierende, vielschichtige und umarmende Weine voller Harmonie und Tiefe. - La Rioja desde su lado más hermoso! - Dominio de Querion ist nicht einfach nur ein weiteres Weingut oder ein Arbeitsplatz, sondern ein magischer Ort, der seine Besucher ebenso sehr anzieht und verzaubert wie das Produkt, das in seinem Inneren hergestellt wird: der Wein.

 

Was ist das denn für ein magischer Ort und was ist denn so speziell?

Wir erklären - und dies vorab - wir waren schlichtweg sprachlos!

 

Am Dorfrand von Quel wurde einst unter Ausnutzung der Hanglage und des weichen Bodens Höhlen in den Hang gegraben, die zur Herstellung, zum Ausbau in Fässern und zur Lagerung von Wein diente. Das sogenannte Weinviertel des Dorfes war geboren. Dies war aber nicht gestern oder vorgestern, sondern bereits ca.1720 und heisst: 

 

« EL BARRIO DE BODEGAS DE QUEL »

  

Es war ein ausgeklügeltes System und zeigt einmal mehr, dass schon vor langer Zeit Geniales geschaffen wurde.  Man nahm das, was man zur Verfügung hatte, studierte und setzte um.

Die versetzt übereinander liegenden Stollen hatten verschiedene Aufgaben. Zum einen diente der jeweilige Stollen jeder Winzerfamilie dazu, ihre Weine dort zu keltern, in den Fässern auszubauen und zu lagern. Zum anderen fungierten diese Stollen auch für den Transit von Traubengut oder Traubenmost anderer Winzer, die ihre Stollen weiter unten im Hügel hatten.

 

Diese Kellerstollen boten ideale Bedingungen mit einer Temperatur von 13/15° und hoher Luftfeuchtigkeit für die Herstellung und Konservierung des Weins. Die Höhlenkeller sind darauf ausgerichtet, stabile Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen zu schaffen, damit der in ihnen gelagerte Wein alle seine Eigenschaften beibehält.

 

Eine grosse Anzahl von Familienkellern wurde in einem ausgedehnten Hügel neben dem Fluss ausgehoben, wodurch im 18. Jahrhundert eines der charakteristischsten Kellerviertel von La Rioja entstand. Der Dramatiker Manuel Bretón de los Herreros beschreibt diese besondere Gegend in seinem Werk:

 

"Am gegenüberliegenden Ufer gibt es einen anderen Felsen, der parallel zu dem oben genannten verläuft, nicht so hoch, aber besser begehbar, und deshalb wurden auf ihm mit geringem Aufwand mehr als dreihundert Keller gebaut, fast so viele wie in der Nachbarschaft, und einige von ihnen sind sehr geräumig...".

 

Zur Erntezeit verliessen die Winzer noch vor dem Morgengrauen ihr Haus, um in ihre Weinberge zu gehen, die manchmal anderthalb Stunden entfernt lagen. Die Trauben wurden mit einer kleinen Sichel abgeschnitten und in Weidenkörbe gelegt. Der Inhalt der Körbe wurde dann in sogenannte «Comportillos» gefüllt, die vollgepackt 100 oder 120 kg wiegen konnten und auf Radkarren geladen wurden. 8 oder 10 «Comportillos» pro Karren, die von 2 oder 3 Rindern, Maultieren oder Pferden gezogen wurden. Diejenigen, die keine Karren hatten, trugen zwei, etwas leichtere «Comportillos Cuévanos"» mit Trauben auf jeder Seite des Esels oder der Stute.

 

 

Die Trauben wurden auf den Hügelrücken gekarrt und von dort aus durch ein Loch, die sogenannte «Tronera» oder «Chuferas» hinunter in einen Stollen gekippt. Die «Flugdistanz» der Trauben betrug teilweise bis 15 Meter.

 

Dort fielen die Trauben in eine Art von Auffangbecken, das wie eine flache überdimensionierte grosse Schüssel ausgebildet war. Teils waren diese Becken, die dort als «See» bezeichnet werden in den Stein gehauen, oder sie waren mit Mörtel ausgestrichen. Wichtig war lediglich, dass der Traubenmost nicht versickern konnte. War der «See» voller Trauben, wurden diese, jedenfalls die, die durch den Aufprall nicht ein Mus waren, aufgequetscht und die Gärung begann. Diese dauerte im Schnitt so 10 bis 15 Tage.

 

Bei der Gärung der Trauben entsteht Kohlendioxid, das bekanntlich in geschlossenen Räumen zum Tod führen kann. Um nicht in diese Kohlendioxid Falle im Kellerstollen zu tappen, wurde an der Decke ein weiteres Loch nach draussen gegraben, die sogenannte

«Tuffera», die zusammen mit der offenen Eingangstüre für einen Durchzug sorgten.  

Da Kohlendioxid nicht riechbar ist, bestand das am häufigsten verwendete und relatv genaues Messgerät aus einer brennenden Kerze, mit der man den Keller betrat. Sollte die Kerze erlöschen, musste man den Keller schnell wieder verlassen. Das bedeutete, dass es wegen des Kohlendioxids keinen Sauerstoff mehr gab und dass man in kurzer Zeit ersticken konnte.

 

Sobald aber die Gärung abgeschlossen war, wurde das «Ausbluten des Sees» oder «Anzapfen» durchgeführt, d.h. am Grund des Sees gab es ein kleines Loch, das geöffnet werden konnte, und der soeben hergestellte Wein begann in die «Pileta» zu fliessen, einen viel kleineren «See», der auf einem niedrigeren Niveau als der Hauptsee lag, so dass der Wein von selbst abfliessen konnte. Der erste Wein floss nach und nach in das Becken, während die Schalen und Stiele im See zurückblieben. Dieser erste gewonnene Wein wurde «Vino de lágrima» (Tränenwein) genannt, der mit Hilfe eines Behälters vom kleineren See in die Holzfässer gebracht wurde.

 

Anschliessend wurde die «Remanga» oder Bearbeitung des ersten Sees durchgeführt. Die Häute und Stiele, die nach dem Entleeren im See verblieben waren, wurden in einer Hälfte des Sees aufgeschichtet und das Stampfen begann, weshalb die Kelter auch als «Pisadera» bezeichnet wird. Nach dem ersten Stampfvorgang wurde das zu pressende Traubengut in die andere Seehälfte umgeschichtet und abermals gestampft.

 

Dieser Prozess der «Remanga» diente der Gewinnung des hochwertigsten Weins, des sogenannten «Vino de Remanga», der dann auch in den kleineren «See» floss und von dort aus in ein Fass gebracht wurde.

 

 

Im See blieb schliesslich die so genannte «Brise» zurück, die aus den Stielen, Kernen und Schalen der Trauben bestand. Diese Brise wurde zur Spindelpresse gebracht, die sich in der Regel in der Nähe des Sees befand, wo diese Brise gepresst wurde.  Dieser, im heutigen Verständnis Presswein genannte, Wein wurde als «Vino Prensa"» bezeichnet.

In einigen Weinkellereien war es üblich, dass die Presse und das Becken des kleinen Sees durch einen kleinen Kanal miteinander verbunden waren.

Ausgebaut wurde der Wein in grossen und kleineren Fässern, wohl nahm man das, was zu Verfügung stand….

Und der Rest der Entstehung eines Weines ist ja bekannt, wenn nicht: Rotweinbereitung.

Zu diese Zeit und in auch der Zeit davor war Wein in Spanien vor allem eins, ein Nahrungsmittel, dass auf jedem Küchentisch und dies rund um die Uhr in einem Krug bereitstand.

 

Seit dem Aufkommen der Genossenschaftskellereien in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden diese Stollenkeller jedoch umgenutzt, da sie nicht mehr ihre Funktion als Familien Kellerei erfüllten.

Aus diesem Grund wurden die Keller zu sozialen Räumen für Freizeit und Gastronomie und endeten als Picknickplätze, obwohl sie ihre «Seen» und Keller beibehielten. Trotz des Verlusts der Funktion des klassischen Familienweinguts haben diese Räume einen gewissen magischen Charakter. Die schummrige Beleuchtung, die unterirdische Stille, die Gerüche und das Gefühl der Feuchtigkeit, das von der Umgebung ausgeht, schaffen eine bezaubernde Situation, die immer wieder Besucher anlockt.

 

Gabriel Peréz meinte, dass: «Der Besuch einer Weinkellerei ist in La Rioja ein üblicher sozialer Akt, der mit Weinverkostung, Essen, der Gesellschaft von Freunden und Familie und der Tatsache verbunden ist, dass man sich an einem besonderen Ort befindet, der eng mit der lokalen Geschichte und Tradition verbunden ist».

 

Das Weinbauprojekt der Familie Pérez Cuevas in Quel, in der La Rioja Oriental, im Herzen des Tals des Flusses Cidacos, zwischen den Gebirgsketten Yerga und La Hez und im Herzen des Barrio de Bodegas de Quel, einer emblematischen Enklave aus dem 18. Jahrhundert, die die historische Berufung dieser Rioja-Gemeinde mit dem Wein, ihrer Kultur und ihrer Seele zusammenfasst, ist ambitioniert.

 

Gabriel ist der absolut richtige Mann am richtigen Ort, um diese althergebrachte Herangehensweise wiederum zu beleben und dem El Barrio de Bodegas de QUEL Hügel erneut richtiges Winzer- und Weinleben einzuhauchen.

 

 

 

Damit Sie sich ein genaueres Bild davon machen können, wie El Barrio de Bodegas de Quel funktionierte, hier ein Video dazu.